DSC04484In der Kirche gilt eine alte Regel: das Gesetz des Gebets – das Gesetz des Glaubens (Lex orandi – Lex credendi). Das bedeutet: Der Glaube und die Taten wurden in Gebeten ausgedrückt, dann wurde wieder gebetet und das, was in Gebeten ausgedrückt wurde, wurde dann im Leben verwirklicht. Wenn man sich die Gebete und die kirchlichen Lieder in der Fastenzeit etwas genauer ansieht, ist es gleich ersichtlich, was die Kirche getan, worum sie gebetet und woran sie geglaubt hat. Schon die erste Einsicht in diese Gebete zeigt uns all das, was Fasten bedeutete und was es für einen Christen bedeuten sollte. (Rimski misal, Kršćanska sadašnjost, zweite Ausgabe, Zagreb 1980, S. 118-163)

...Fasten gibt uns Kraft, unser Leben zu verändern und Gottes Liebe uns Barmherzigkeit zu entdecken...

„Getreuer Gott im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tage der Umkehr und Buße. Gib uns Kraft zu christlicher Zucht, damit wir dem Bösen absagen und mit Entschiedenheit das Gute tun.“ (Aschermittwoch, Tagesgebet)

Fasten, Gebet und gute Taten sind die Mittel, durch die wir Stärke im Kampfe gegen das Böse erlangen und bei der Ausübung der guten Taten Beharrlich-keit zeigen. Fasten gibt uns Kraft, unser Leben zu verändern und Gottes Liebe uns Barmherzigkeit zu entdecken. Deshalb wird bei der Segnung der Asche am Ascher-mittwoch gebetet: „Legt ab die eitlen Gewänder, in Sack und Asche lasset uns Buße tun, fasten und weinen wollen wir vor dem Herrn! Denn unser Gott ist groß im Erbarmen, unsere Sünden zu vergeben, ist er bereit.“

...Fasten bedeutet auch Zucht für den Körper und Befreiung des Geistes in der Sehnsucht nach Gott...

In den Messgebeten am Aschermittwoch wird das Fasten als ein gottgefälliges Heilmittel gegen böse Neigungen und ein Mittel zur Reinigung von Sünden aufgefasst.

„Hilf uns, bitte, umzukehren und Taten der Buße und der Liebe zu vollbringen, damit wir unseren bösen Neigungen nicht nachgeben. Reinige uns von Sünden und mache uns fähig, das Gedächtnis des Leidens unseres Herrn Jesus Christus mit ganzer Hingabe zu begehen.“ (Aschermittwoch, Gabengebet)

„…stärke uns durch dieses heilige Mahl, damit wir fasten können, wie es dir gefällt und durch die Feier dieser Tage Heilung finden.“ (Aschermittwoch, Schlussgebet)

„Gütiger Gott, du hast uns das Brot des Himmels gegeben, damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen. Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot, das der Welt das Leben gibt, und stärk uns mit jedem Wort, das aus deinem Mund hervorgeht.“ (1. Fas-tensonntag, Schlussgebet).

Das bedeutet, dass uns das Leben mit dem Brot, zu dem wir von der Muttergottes aufgerufen worden sind, dabei hilft, von jedem Wort zu leben, das aus Gottes Munde hervorgeht. Fasten bedeutet auch Zucht für den Körper und Befreiung des Geistes in der Sehnsucht nach Gott.